Rund 4,5 Millionen Frauen und 1,2 Millionen Männer in Deutschland leben mit Osteoporose – oft ohne es zu wissen. Denn die sogenannte „stille Krankheit“ verläuft zunächst unbemerkt, bis es plötzlich (wiederholt) zu Knochenbrüchen kommt. Osteologin Dr. Brigitta Bär-Rothhaupt, Fachärztin für Orthopädie und Sportmedizin, erläutert die wichtigsten Fakten und gibt Hinweise zu Vorsorge, Diagnose und Therapie.
Osteoporose ist eine chronische Skeletterkrankung, bei der die Knochensubstanz zunehmend abgebaut wird. Die Knochen verlieren an Dichte und Stabilität, was zu einer erhöhten Brüchigkeit führt – selbst bei alltäglichen Belastungen oder leichten Stürzen. Besonders häufig von Frakturen betroffen sind die Wirbelkörper, die Hüfte und der Unterarm. Frauen sind nach den Wechseljahren besonders gefährdet, an Osteoporose zu erkranken. Ab dem 65. Lebensjahr steigt ihr Erkrankungsrisiko deutlich an. Bei Männern tritt Osteoporose seltener auf, doch ab einem Alter von etwa 75 Jahren steigt auch hier die Erkrankungshäufigkeit.
Je früher eine Osteoporose erkannt wird, desto besser lässt sich ihr Fortschreiten verlangsamen. Menschen ab 50 Jahren sollten daher – abhängig vom individuellen Risikoprofil – mindestens alle zwei Jahre eine osteologische Vorsorgeuntersuchung in Erwägung ziehen. Dr. Bär-Rothhaupt betont: „Vorbeugung, Vorsorge und Verlaufskontrolle – das sind die drei V‘s, die für eine kompetente Begleitung im Umgang mit Osteoporose entscheidend sind.“
Bei der Einschätzung des Osteoporoserisikos spielen verschiedene Faktoren eine Rolle:
Eine fundierte Anamnese hilft dabei, potenzielle Risiken zu erkennen und geeignete Vorsorgemaßnahmen einzuleiten.
Die wichtigste Untersuchung zur Diagnose einer Osteoporose ist die sogenannte DXA-Messung (Dual-Röntgen-Absorptiometrie). Dabei wird die Knochendichte mithilfe einer sehr gering dosierten Röntgenstrahlung gemessen. Diese Untersuchung ist:
Ergänzend kann eine Basislaboruntersuchung veranlasst werden. Auf Grundlage aller erhobenen Daten wird individuell beurteilt, ob ein erhöhtes Risiko besteht oder bereits eine manifeste Osteoporose vorliegt. „Für den effektiven Umgang des Patienten mit seiner Situation ist dann die Aufklärung über Prophylaxe bzw. sind die Therapieoptionen entscheidend“, erklärt die Expertin.
Ein osteoporosegerechter Lebensstil hilft, das Erkrankungsrisiko zu senken und bestehende Beschwerden zu lindern. Die wichtigsten Empfehlungen lauten:
Dr. Bär-Rothhaupt räumt mit einem weit verbreiteten Irrglauben auf: „Dass Osteoporose eine reine Frauenkrankheit sei, ist eine weit verbreitete Fehlannahme. Tatsächlich ist etwa ein Viertel der Betroffenen in Deutschland männlich. So zeigen bereits im Alter von 50 bis 60 Jahren 2,4 % der Männer eine verminderte Knochendichte – ab 70 Jahren sind es 17 %.“
Dr. Brigitta Bär-Rothhaupt ist seit über 20 Jahren DVO-zertifizierte Osteologin (Dachverband Osteologie) und bildet sich fortlaufend weiter. Gemeinsam mit ihren ebenfalls zertifizierten Coburger Kollegen Dr. Lutz Schweißinger und Dr. Dirk Rothhaupt betreut sie Patientinnen und Patienten an den Standorten Kronach und Coburg. Ihr Ziel: Einschränkungen von Menschen mit Osteoporose im Alltag so gering wie möglich halten und deren aktiven Lebensstil fördern.
Wenn Sie zur Risikogruppe gehören oder bereits erste Beschwerden verspüren, lassen Sie sich bei ortho sport beraten. Eine frühzeitige Abklärung kann helfen, schwerwiegende Folgen zu vermeiden und Ihre Lebensqualität langfristig zu sichern.