Der am häufigsten genannte gute Vorsatz fürs neue Jahr lautet „mehr Bewegung“. Damit es damit auch jenseits von Fitnessstudio und Personal Trainer gut klappt, hat Dr. Lutz Schweißinger für den ortho -sport-Blog die wichtigsten Aspekte rund um ein sinnvolles Alltagstraining zusammengestellt.
Immer Saison hat das Sprichwort „Wer rastet, der rostet“. Leider wird unser natürliches Bewegungsbedürfnis in der modernen Gesellschaft immer weiter zurückgedrängt. Im ungünstigsten Fall fahren wir sitzend zur Arbeit und zurück, sitzen dort 8 Stunden und länger am Arbeitsplatz und verbringen anschließend den Feierabend wieder sitzend auf dem Sofa. Immer häufiger hört man den Spruch Sitzen sei das „neue Rauchen“. Der ungebrochene Trend zu Fitnessuhren, -Apps und Trainings-Gadgets zeigt jedoch, dass die Notwendigkeit sich zu bewegen, stärker ins Bewusstsein der Menschen rückt.
Unter Fitness wird laut Wikipedia „körperliches und oft auch geistiges Wohlbefinden“ verstanden. „Fitness drückt das Vermögen aus, im Alltag leistungsfähig zu sein und Belastungen eher standzuhalten. Das Risiko für Zivilisationskrankheiten kann durch ein gezieltes Fitnesstraining verringert werden. (…) Menschen, die sich aktiv fit halten, gelten als gesünder und haben, statistisch gesehen, eine höhere Lebenserwartung.“ So verstanden, ist Fitness die unverzichtbare Voraussetzung für eine gute und gesunde Lebensführung. Es geht dabei gar nicht vorrangig darum, sportlich zu sein, sondern vielmehr um die dauerhafte Erhaltung einer nachhaltigen körperlichen und geistigen, aber auch seelischen Gesundheit.
Den Satz haben die meisten von uns schon einmal gesagt. Tatsache ist: Der ernstgemeinte Entschluss, sich häufiger und mehr zu bewegen, ist der erste wichtige Schritt, um wieder fit(ter) zu werden. Für viele, die bislang allerdings selten im Alltag aktiv sind und keinen Sport treiben, bleibt die Frage, wie sie es richtig anstellen. Wie muss ich mich bewegen, um (wieder) fit zu werden?
Dr. Lutz Schweißinger, der in Coburg den Fitness-Parcours im Callenberger Forst für eben diese Alltagsfitness konzipiert hat, betont, wie wichtig vor allem die individuellen Gesichtspunkte sind. „Für mich bedeutet Fitness Kraft, Ausdauer, Koordination, Beweglichkeit und Körperwahrnehmung, abgestimmt auf das eigene Leben“, so Dr. Schweißinger. „Diese Aspekte sollte auch das Training beinhalten, egal ob man übergewichtig oder schlank, sportlich oder unsportlich, jung oder alt, ambitionierter Sportler, Anfänger oder Wiedereinsteiger
ist.“
Entscheidend ist somit ein Trainingsplan, der die eigene Lebenssituation und die persönlichen Möglichkeiten berücksichtigt. Dr. Schweißinger empfiehlt ein Vorgehen in fünf Schritten:
Ein Trainingsplan lässt sich mit professionellen Hilfsmitteln durchaus selbst erstellen. Ein vorgefertigter Plan aus dem Internet oder in der Fitness-App kann gut funktionieren und ist allemal besser als „blind“ loszutrainieren. Für alle KI-Affinen gilt der Tipp ChatGPT & Co. nach einem individuellen Trainingsplan zu fragen und dabei unbedingt die notwendigen persönlichen Parameter (5-Schritte-Liste oben) beim Prompten anzugeben. Natürlich berücksichtigt so ein automatisiert erstellter Plan selten individuelle Ziele, Voraussetzungen oder Vorlieben. Wer sich ernsthaft mit dem Thema Training auseinandersetzen und sein volles Potenzial ausschöpfen möchte, sollte sich mit den trainingswissenschaftlichen Grundlagen beschäftigen
Für wen sich das alles zu komplex anhören sollte, der sei beruhigt: Den einen, perfekten Trainingsplan gibt es nicht. Genauso wie sich eigene Gegebenheiten und Tagesform verändern, sollte auch der Trainingsplan flexibel gestaltet werden. „Wichtig ist, überhaupt nach einem geregelten Plan zu trainieren, statt wahllos Übungen aneinanderzureihen“, unterstreicht Dr. Schweißinger. Nur so können sich erwünschte Trainingseffekte nämlich erst einstellen. Generell gilt: Ob im Fitnessstudio oder zu Hause, mit Sportgeräten oder ohne, wie auf dem Fitness-Parcours im Callenberger Forst – die Möglichkeiten, wieder richtig in Bewegung zu kommen, sind vielfältig und müssen nur genutzt werden. Die Freude an der Bewegung und die positiven Effekte kommen ganz von selbst.
Für ein ausgewogenes und effektives Ganzkörpertraining ist die Kombination der unterschiedlichen Bewegungs- und Kraftarten notwendig:
Als Faustregel gilt:
Bereits sehr kleine und zeitlich begrenzte Trainingseinheiten (10 Kniebeugen und 10 Liegestützen nach dem Aufstehen) haben einen positiven Trainingseffekt.
Über den Experten
Dr. Lutz Schweißinger ist Facharzt für Orthopädie und Mitbegründer von ortho sport. Als Sportmediziner hat er sich auf die Betreuung von Freizeit- und Profisportlern u. a. mit Schwerpunkt Golfsport spezialisiert.