Das deutsche Eishockey hat in den letzten Jahren mit beeindruckenden Erfolgen wie der Silbermedaille bei den Olympischen Spielen 2018 und der überraschenden Vizeweltmeisterschaft 2023 ein echtes Comeback erlebt. Diese sporthistorischen Meilensteine zeigen, wie dynamisch sich diese Sportart entwickelt.
Eishockey begeistert durch rasante Bewegungen, blitzschnelle Wechsel zwischen Beschleunigung und Abbremsen sowie die beeindruckende Führung des Pucks mit dem Schläger. Hinzu kommen Schussgeschwindigkeiten von bis zu 170 km/h und der intensive Körperkontakt mit Gegenspielern. Kein Wunder also, dass Eishockey zu den Sportarten mit dem höchsten Verletzungsrisiko zählt. Wer das beim Gang aufs Eis mitbedenkt, macht einen ersten Schritt in Richtung Risikovermeidung.
Sportverletzungsrisiko: Was macht Eishockey so besonders?
Im Vergleich zu anderen Teamsportarten wie Fußball, Basketball oder Handball treten im Eishockey die meisten Verletzungen während des Wettkampfs auf – oft durch direkten Körperkontakt. Im Training hingegen ist die Verletzungshäufigkeit deutlich geringer.
Verletzungsschwerpunkte
Nach Kopfverletzungen treten Schulter-, Oberschenkel- und Knieverletzungen mit jeweils etwa 10 % am häufigsten auf:
Ein bekanntes Klischee, das Eishockeyspieler durch Zahnlücken und gebrochene Nasen erkennbar seien, ist heute zwar weniger verbreitet, aber solche Verletzungen kommen trotz Zahnschutz und Plexiglas-Visier noch immer vor. Torhüter sind aufgrund ihrer umfassenden Schutzausrüstung am wenigsten gefährdet.
Prävention: Wie Sportverletzungen beim Eishockey vermieden werden können
Die Schutzausrüstung im Eishockey hat sich im Laufe der Zeit stark weiterentwickelt. Sie ist heute moderner, sicherer und komfortabler – ein notwendiger Fortschritt, da das Spiel seit den 1980er Jahren deutlich schneller und härter geworden ist.
Training und Vorbereitung: der beste Schutz
Die Grundlage für ein geringeres Verletzungsrisiko liegt in der richtigen Vorbereitung:
Je früher Kinder und Jugendliche die komplexen Bewegungsabläufe und die Koordination mit dem Stock erlernen, desto leichter fällt später die Entwicklung von Spielzügen und Spielverständnis. Dadurch sinkt das Verletzungsrisiko spürbar.
Gerade bei Anfängern steht der Spaß im Vordergrund – durch spielerisches Heranführen an die Bewegungsabläufe ohne Überforderung. Denn ein harmonisches Miteinander stärkt nicht nur die Sicherheit auf dem Eis, sondern auch die Freude am Sport.
Fazit
Eishockey ist eine faszinierende und in jeder Hinsicht herausfordernde Sportart. Mit den richtigen Trainingsmaßnahmen, dem Wissen um Verletzungsrisiken und einer modernen Ausrüstung kann das damit verbundene Verletzungsrisiko effektiv minimiert werden. Was im Vordergrund stehen sollte, ist die Freude am Spiel, weshalb Kinder und Jugendliche am besten nach dem Leitspruch „Fördern, ohne zu überfordern“ trainiert werden sollten.
Über den Autor
Thomas Wagner ist Facharzt für Orthopädie, selbst aktiver Eishockeyspieler und Vorstandsmitglied des ESV Coburg 1987 e. V. Coburg Cobras.