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Schmerzen beim Gehen, Stehen, Liegen oder Laufen?

Vom Nutzen künstlicher Gelenke in Knie und Hüfte

Es pocht und schmerzt, meist in Ruhe, beim Aufstehen und Loslaufen oder unter Belastung. Eigentlich immer. Viele Menschen klagen über derartige Beschwerden in Knien und Hüften. Nicht selten ist ihre Mobilität im Alltag und im Sport eingeschränkt. Der Grund sitzt tief. Dr. Achim Weber, Facharzt für Orthopädie und erfahrener Operateur, erläutert: „Wird die schützende Knorpelschicht der Gelenkpartner in Knien oder Hüften verschlissen, treten vermehrt Schmerzen und Entzündungen auf. Betroffen sind beim Hüftgelenk die Knorpel am Gelenkkopf und der Gelenkpfanne, beim Kniegelenk die Knorpel an Schienbein und Oberschenkel bzw. an der Kniescheibe und am Oberschenkel.“ Derartige Arthrosen tauchen längst nicht nur altersbedingt auf, sondern häufig auch bei Fehlstellungen, angeborenen oder erworbenen Deformitäten (z. B. nach einem Bruch oder infolge von dauerhafter Überlastung) sowie bei rheumatischen Erkrankungen. Viele Betroffene fragen sich schließlich: konservativ therapieren oder operieren lassen? Und: Ist ein Kunstgelenk wirklich die richtige Lösung?

„Darauf gibt es keine Pauschalantwort“, so Dr. Weber, der sich seit 1995 auf die operativen Verfahren der Endoprothetik, also des Gelenkersatzes, spezialisiert hat. Als ehemaliger Oberarzt des Bezirksklinikums Obermain und Senior-Hauptoperateur des Endoprothesenzentrums der Maximalversorgung begleitet er seit seinem Praxiseinstieg 2018 ortho-sport-PatientInnen mit seiner klinischen Erfahrung. „Ein Kunstgelenk kommt dann zum Einsatz, wenn die Lebensqualität und der Leistungsanspruch des Patienten durch die Erkrankung erheblich beeinträchtigt sind und konservative Therapiemaßnahmen keinen zufriedenstellenden Zustand mehr herstellen können. Unsere Aufgabe ist es, im Vorfeld abzuklären, ob auch eine gelenkerhaltende Operation erfolgsversprechend sein kann.“

In den 1960-er Jahren wurden die ersten gut funktionierenden Prothesen zum Ersatz von Gelenken eingesetzt. Die Implantation von Endoprothesen galt als die erfolgreichste Operation des 20. Jahrhunderts. Seither hat sich viel getan – PatientInnen profitieren heute vom technischen und medizinischen Fortschritt sowohl bei den verwendeten Materialien als auch beim Prothesendesign und den Möglichkeiten der individualisierten Prothese. Der Nutzen der Operation spiegelt sich in den Eingriffszahlen wider: In Deutschland werden jährlich rund 238.000 Operationen an der Hüfte, rund 191.000 am Knie vorgenommen (Quelle: Gesundheitsberichterstattung des Bundes, 2017).

Röntgenaufnahme eines künstlichen Hüftgelenkes | orthosport Coburg

Der Erfolg einer eingesetzten Prothese hängt jedoch längst nicht nur am Eingriff selbst. „Um mit jedem Patienten das individuell zu erwartende Behandlungsergebnis besprechen zu können, müssen vor der OP seine persönlichen Voraussetzungen untersucht werden“, erklärt Dr. Weber. „Zunächst klären wir schmerzauslösende Begleiterkrankungen wie z. B. Wirbelsäulen- oder Gefäßerkrankungen ab. Aber auch internistische Begleiterkrankungen, Osteoporose, Einschränkungen anderer Gelenke, eine Differenz der Beinlängen und -achsen, der muskuläre Zustand und bestehende Infekte berücksichtigen wir und behandeln sie gegebenenfalls.“ Dann folgt die gemeinsame Abstimmung über das geeignete Implantat und seinen Einsatz, etwa zementiert oder zementfrei. Jede eingesetzte Prothese unterliegt bezüglich Indikation, Eingriff und Behandlungsergebnis einer gesetzlichen externen Qualitätssicherung und hat seine Zuverlässigkeit seit langem bewiesen. Die Vor- und Nachteile sowie die Grenzen und Erfolgsaussichten der jeweiligen Wahl werden in enger Absprache mit dem Operateur besprochen.

Dr. Weber erläutert den nächsten Schritt: „Ganz entscheidend für den Erfolg von Endoprothesen ist die Planung der Prothese vor der Operation, um die natürliche Gelenkmechanik und damit die Funktion wiederherzustellen. Wir nutzen modernste volldigitale Röntgenbilder des Patienten, an denen mit Hilfe einer praxiseigenen Software eine individuelle, computergestützte Planung der Prothese erfolgt. Anhand dieser Planung wird die Operation von uns durchgeführt.“ Nur so kann die für den/die PatientIn individuell geeignete Prothese erfolgsversprechend implantiert werden. Die Praxis zeigt, wie hoch die Standardisierung dieses Eingriffs ist. In der Regel ist die Endoprothese sofort vollbelastbar. Als begleitende Therapiemaßnahme nach der OP wird ein individuelles Physiotherapieschema mit Mobilisierung, Gangschulung und der Versorgung mit Hilfsmitteln (z. B. Schuhe und Strümpfe) entwickelt. Nach 4-12 Wochen ist eine Rückkehr an den Arbeitsplatz möglich, nach 4 Wochen darf der/die PatientIn wieder zurück ans Steuer. Und auch die Bewegung kommt zurück ins Alltagsleben: Radfahren, Gymnastik, Schwimmen, Walking, Tanzen, Golf und Wandern erweisen sich als Lieblingszeitvertreib von PatientInnen mit einem künstlichen Knie- oder Hüftgelenk.

Ende gut, alles gut? Immer wieder liest man von Wechseleingriffen, die in kurzen Abständen notwendig werden und Betroffene verunsichern. „Eine aktuelle Studie der Universität Oxford zeigt, dass sich zehn Jahre nach der Implantation insgesamt noch 95,6 % und nach 20 Jahren noch 85 % der ursprünglichen Prothesen im Körper der operierten Patienten befinden“, beruhigt Dr. Weber. Aufgrund der technischen Neuerungen kann man auf noch bessere Standzeiten für die aktuell implantierten Prothesen hoffen. Manchmal lässt sich ein Wechseleingriff dennoch nicht vermeiden. „Die Hauptgründe für Prothesenwechsel sind der Abrieb der Gelenkflächen, der zur Lockerung der Prothese führen kann, mechanische Probleme und ein örtlicher Infekt“, so Dr. Weber. Ein derartiger Abrieb kann durch den Einsatz modernster Implantate mit optimierten Gelenkpaarungen weitestgehend vermieden werden. Tritt er dennoch in relevantem Ausmaß auf und wird rechtzeitig erkannt, genügt es häufig, nur das betroffene Teil zu wechseln. Anderenfalls müssen weitere Teile oder die gesamte Prothese ausgewechselt werden. Heute werden seitens der Hersteller ausgefeilte Systeme zum Prothesenwechsel zur Verfügung gestellt, die regelmäßig sogar mehrfache Wechsel ermöglichen. „In der Medizintechnik sind wir hier einen entscheidenden Schritt vorangekommen“, freut sich Dr. Weber. „Natürlich müssen wir bedenken, dass jeder Prothesenwechsel mit einem höheren Operationsrisiko als bei der Erstimplantation einhergeht. Für uns als Operateure ist dabei entscheidend, dass wir auch Wechseleingriffe nach unseren qualitativen Leitlinien vornehmen und unsere Patienten somit in jeder Phase bestmöglich von uns betreut werden können.“ Eine individuelle Begleitung und langjährige operative Erfahrung gehen dafür bei ortho sport Hand in Hand.

Themenbroschüre - hüft- und knieendoprothetik | orthosport Coburg & Kronach

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